Warum so einen Fokus auf der Stimme?
Wir sind ein Leben lang auf unsere Stimme angewiesen. Was tut der Musikunterricht dafür?
Es gibt viele Möglichkeiten den Musikunterricht auf Sek 1 Stufe zu gestalten. Die Einen finden das Klassenmusizieren das Wichtigste, die anderen meinen, ohne Theorie ginge nichts.
Ich möchte hier nicht auch noch Druck aufbauen und sagen, dass das Singen das Wichtigste ist, aber dennoch möchte ich auf die Nachhaltigkeit hinweisen, die ein früher Fokus auf die Stimme hat.
Wenn wir unsere ehemaligen Schülerinnen und Schüler fragen würden, was sie von unserem Musikunterricht noch nutzen in ihrem Alltag, würde die Stimme wahrscheinlich als erste erscheinen. Das heisst nicht, dass die anderen Inhalte nicht wichtig waren. Sie dienten vielleicht zum Aufbau eines tieferen Verständnisses für Musik, zur Ermutigung, zur Lustbefriedigung oder im Idealfall sogar zum Entzünden einer Leidenschaft. Fakt ist jedoch, dass jede und jeder seine Stimme gebrauchen muss(!), sein Leben lang. Die einen mehr, die anderen weniger. Gerade Lehrpersonen, Pfarrer*, Moderatoren*, Schauspieler*, Sänger* und Trainer* sind grundlegend auf ihre Stimme angewiesen. Sie muss gesund, belastungsfähig, klangvoll und angenehm sein. Je früher wir also für sie sensibilisiert werden, uns mit unseren stimmlichen Gegebenheiten auseinandersetzen und stimmhygienische Massnahmen kennenlernen, desto besser sind wir auf das lebenslängliche Werkzeug „Stimme“ vorbereitet.
Natürlich ist es wunderbar mit der Klasse zu singen, aber eine persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Stimme findet da noch nicht statt. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihre eigene Stimme hören, sich Aufnahmen anhören, nachdenken: Wie klingt das für mich? Die Grenzen in der Höhe und Tiefe entdecken, sich überlegen, ob sie sich wohlfühlen. Noch wichtiger ist es, dass sie immer wieder eine Rückmeldung bekommen und zwar nicht in Form von einem Urteil, einer Note, sondern in Form von einer Übung, einem Hinweis, wie etwas geübt werden kann. In Mathematik geben wir doch auch nicht eine Aufgabe und als nächstes die Note dafür. Sondern wir üben, lassen sie alleine mit einer Aufgabe, schauen, wo sie nicht weiterkommen, geben Hinweise, lassen sie weiter üben, korrigieren, erklären wieder, lassen erneut üben und dann, aber wirklich erst dann kommt der Test.
Ich möchte sie ermutigen, die Stimme als Kapital ihrer Schülerinnen und Schüler zu sehen und die individuellere Stimmarbeit als eine reale Investition in die Zukunft zu verstehen.
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