Endlich im Druck – was alles nach der Disputation noch kam
Erfahrungsbericht von Gabriel Imthurn. Der letzte Schritt auf dem Weg zur Promotion ist bekanntlich die Veröffentlichung der Dissertation. Auch dabei kann noch einiges gelernt werden, wie sich gezeigt hat.
Die Erleichterung nach der Disputation war gross am 13. Januar 2023. Endlich geschafft. Noch grösser war die Erleichterung, als klar wurde, dass die Arbeit in der vorliegenden Form veröffentlicht werden sollte. Abgesehen von einem überschaubaren Katalog an Errata meiner Betreuer – Prof. Dr. Andreas Lehmann Wermser (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) und Prof. Dr. Helmut Schaumberger (Gustav Mahler Privatuniversität für Musik Klagenfurt) – schien die Publizierung meiner Doktorarbeit kein grösserer Aufwand zu sein. Also nichts wie los.
Wenn der Schweizer schreibt – sprachliche Finessen
Neben den üblichen Verdächtigen – Rechtschreibefehler und falsche Anführungs- und Schlusszeichen – wies der Korrektor dann doch noch auf einige sprachliche Eigenheiten meiner Schreibkünste hin. Heisst es jetzt Singen in oder auf der Sekundarstufe. Auf klinge schweizerisch. Dann halt in, der Text sollte sich ja an deutsch-deutscher Rechtschreibung orientieren. So musste ich mich auch an den Einsatz des scharfen s gewöhnen, was mir nicht geläufig war. Auch der Gebrauch von welche, welcher und welches wurde bemängelt: Das klinge altmodisch und gestelzt. Mit der Suchfunktion liessen sich viele Beispiele finden, welche – ach – die ich dann gerne nach Vorgaben des Duden korrigiert habe.
Einige meinen, Kommaregeln seien Geschmackssache, mein Korrektor sah auch dies anders. Beim Abgleich mit einer meiner schlauen Töchter wurde ich dann müde belächelt. Das sei doch klar ein abzutrennendes Satzglied, das sehe man doch. Ich hoffe, dass ich ab sofort das Wesen des Kommas besser durchdrungen habe. Dem Korrektor sei Dank, mein Schreibstil wird sich hoffentlich bessern.
Affinität zum Layouten
Die Druckversion der Promotion sei selbst zu erstellen, wurde mir beschieden. Ausgehändigt wurde eine Word-Vorlage. Eine Umsetzung mit Word kam für mich allerdings nicht in Frage, die Mängel im Schriftsatz sind zu offensichtlich. Zum Glück hatte ich schon immer eine Affinität zum Layouten und Gestalten und die Software Indesign musste ich nicht neu erarbeiten. Meine Druckfassung wurde denn auch vom Verlag in einer ersten Phase als ganz passabel eingeschätzt. Der Teufel liegt allerdings im Detail, wie sich herausstellte.
Die Prüfung der Grafiken zeigte, dass meine grauen Grafiken nicht grau waren. Gewünscht war eine Einbettung der Grafiken in echten Graustufen. Nicht alles, was auf dem Bildschirm grau ist, ist wirklich grau. Zu bearbeiten waren glücklicherweise nur wenig mehr als ein Dutzend Grafiken. Und der Zeilenabstand der Fussnoten sei zu gross. Statt 1.4 sollte dieser nur 1.0-1.2 sein. Dies einzustellen ist ein Kinderspiel, leider verschiebt sich damit auf einigen Seiten der Umbruch und damit die eine oder andere Grafik und … Auch das Korrektorat hat noch einige Layout-Wünsche gemeldet: Eigennamen seien nicht zu trennen und bei getrennten Wörtern müssten auf der neuen Zeile mindestens drei Buchstaben sein – ach und bitte keine Worttrennungen von einer ungeraden auf eine gerade Seite. Kleine Anweisungen – grosse Auswirkungen. Gegen Ende des Prozesses war vor allem die Kontrolle des Umbruchs und der möglichen Verschiebungen eine zeitaufreibende Angelegenheit.
Ich bin gespannt, wie lange es geht, bis ich einen Layoutfehler finde, oder eine geneigte Leserin oder ein Kollege mir einen Druckfehler meldet. An dieser Stelle sei dem LIT Verlag für die professionelle Arbeit am Manuskript und die Geduld mit mir gedankt.
Assessment des Singens – um was geht es eigentlich?
Ein erster inhaltlicher Eindruck ermöglicht «das HEFT» der PH FHNW:
Der Countdown für den Druck und die Veröffentlichung als Open Access-Publikation läuft. Bis Ende August sollte die Dissertation über die folgenden Links erreichbar sein:
Finanzierung der Publikation
Es freut mich, dass der Schweizerische Nationalfonds das Buchprojekt unterstützt hat. Für die Open Access Publikation wurde ein Book Grant bewilligt, die Kosten für den Druck sind dabei nicht inbegriffen, sondern vertraglich zwischen Verlag und Autor geregelt.
Leiter der Professur für Musikpädagogik im Jugendalter (PH FHNW)
Bahnhofstrasse 6
5210 Windisch
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