Eigene Entwicklungen

Entwicklung eines Color Vector Fonts zur grafikorientierten Notation von Musik für Boomwhackers

Gabriel Imthurn|9. Dezember 2021

Aktualisierter Blog-Beitrag vom 9. Januar 2020

Boomwhackers haben sich als Arbeitsinstrument in vielen Schulen etabliert. Mit der vorliegenden farbigen Schrift können grafische Partituren erstellt werden.

In diesem Artikel erfahren Sie Hintergrundinfos zum ColorFont und Beispiele für den Einsatz

Idee

Boomwhackers sind farbige Plastikröhren, welche als Musikinstrumente benützt werden können. Jede Tonlage hat eine bestimmte Farbe, welche über die Oktaven hinweg gleich bleibt. Obwohl sie klanglich hinter Stabspielen wie z.B. Xylophon zurückstehen, gibt es doch einige Vorteile. Abgesehen vom günstigen Preis ist es möglich, mit vielen Schülerinnen und Schülern gleichzeitig zu musizieren. Die Farbgebung kann mittlerweile sogar in Notensatzprogrammen abgerufen werden, wobei Partituren dieser Art nicht besonders gut zu lesen sind. In Lehrmitteln wird zudem der Ansatz einer grafischen Notation gepflegt, was den Vorteil hat, auch ohne Kenntnisse von Noten musizieren zu können. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, eine Schrift (Font) zu entwickeln, welche die Farben der Boomwhackers und die Notennamen verbindet und es ermöglicht, schnell ein Arrangement zu schreiben. Technisch gab es da allerdings Hürden.

Entwicklung

Einzelne Schriftzeichen einzufärben ist in den meisten textbasierten Schreibprogrammen ohne Problem möglich. Schriftarten sind aber in der Regel monochrom. Definiert sind vectorbasierte Flächen mit dem Aussehen von Buchstaben und Zeichen, welchen dann eine bestimmte Farbe zugewiesen werden kann. Der vorliegende Font hingegen ist polychrom, beinhaltet also mehrere Farben innerhalb einzelner Zeichen. Spezifikationen zu Color Fonts werden von verschiedenen Anbietern definiert und können entsprechend noch nicht plattformunabhängig eingesetzt werden. Der vorliegende Font wurde in Adobe Illustrator mit der Extension Fontself entwickelt. Die Herausforderung lag insbesondere darin, den Font so zu gestalten, dass grafikbasierte Partituren «geschrieben» werden können. So haben im Font alle Zeichen die gleiche Breite, auch der Leerschlag. Weiter wurden die verschiedenen Noten mit Vorzeichen als Ligaturen konzipiert, um die Komplexität der Bedienung niedrig zu halten. Um die momentan noch beschränkten Einsatzmöglichkeiten zu überbrücken, wurde parallel neben dem Colorfont ein monochromer Font erstellt, mit dem Ziel, plattformunabhängig schreiben zu können und im entsprechenden Tool nur noch den Font neu einzustellen.

Aktuelle Abdeckung: Adobe Illustrator, Photoshop und Indesign. Zusätzlich kann der Font auch in Microsoft-Produkten auf Mac eingesetzt werden.

Arrangements

Der Einsatz von Boomwhackers-Arrangements ist vielfältig und ermöglicht zusätzlich eine methodische Vielfalt. Von lehrerzentrierten Klassenmusizieren bis zu schülerzentrierten Erarbeitungen von Spielstücken:

Begleitung: Knocking on Heavens Door
Mitspielsatz: Sacre du Printemps
Song: Manhattan – Bligg

Einsatz in der Ausbildung von Musiklehrpersonen

Studierende der Sekundarstufe 1 haben im Seminar zum Thema Arrangement die Aufgabe, eine bekannte Melodie zu einem Boomwacker-Arrangement zu gestalten. Die werden ausschnittweise auf www.lernumgenungen.ch veröffentlicht. Entstanden ist so z.B. ein Arrangement zur Filmmusik von Forrest Gump.

Forrest Boom – Titelmelodie eines Filmklassikers

Anleitung und Colorfont

Ausblick

Momentan fehlt in dieser Umsetzung noch die klangliche Verknüpfung, weswegen empholen wird, bei Bedarf zuerst ein Arrangement in einem Notensatzprogramm zu erstellen.

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